Dienstag, 10. Dezember 2013

A DAY IN A LIFE (oder "Leben nach festem Zeitplan")

LEBEN NACH EINEM FESTEN ZEITPLAN

Ein typischer Tag, wie er leider immer seltener werden wird.

Kurzer Einschub nochmal zum besseren Verständnis: In diesem Blog geht es in erster Linie um unser verändertes Leben nach der Diagnose der Krankheit einer unserer Katzen. Im Blog geht es erst in zweiter Linie um die Katze Luzy. Im wahren Leben dreht sich dagegen alles um unsere Katze. Einschub ende.

Mittwoch, 04.12.2013:

05:30 Uhr: Aufstehen, Blutzuckerwert der Katze messen, Katze füttern mit vom Tierarzt verordnetem und auch von der Uni Gießen abgesegnetem Spezial-Diabetes-Futter und danach Insulin spritzen.

05:50 Uhr: Duschen, Morgentoilette, Ankleiden und ab zur Arbeit.

07:15 Uhr - 16:00 Uhr: Arbeit

16:00 Uhr - 17:15 Uhr: Einkaufen und ab nach Hause

17:15 Uhr - 17:50 Uhr: Blutzuckerwert der Katze messen, Katze füttern, Insulin spritzen, eigenes schnelles Abendessen, umziehen und ab zum Bahnhof.

18:05 Uhr - 18:48 Uhr: Zugfahrt zum Black Sabbath-Konzert in Frankfurt

19:15 Uhr - 23.30 Uhr: Black Sabbath-Konzert



Donnerstag nacht, 05.12.2013: 00:06 Uhr - 00:55 Uhr: Heimfahrt mit Zug und Taxi, Drollschoppen in unserer Stammkneipe.

01:30 Uhr: Ab ins Bett.

05:30 Uhr: Aufstehen, Blutzuckerwert der Katze messen, Katze füttern mit vom Tierarzt verordnetem und auch von der Uni Gießen abgesegnetem Spezial-Diabetes-Futter und danach Insulin spritzen.

05:50 Uhr: Zum Glück einen Tag Urlaub, also wieder ins Bett.

09:30 Uhr: Völlig erschöpft aufgewacht, den ganzen Tag wieder kaputt und müde. Egal, weiter geht's. Morgen kommt der Nikolaus!

https://itunes.apple.com/de/album/celebrate-christmas-single/id576941469
 
In den nächsten Folgen: Eine ganz besondere Internetseite und die wissenschaftlichen Empfehlungen von Universitäten im Vergleich zu den "Betroffenen-Ratgebern".     

Samstag, 30. November 2013

KATZEN GEHÖREN NICHT AUF DEN GABENTISCH! (Teil 9 des Blogs)

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Katzendiabetes auf Frauchen und Herrchen

Samstag, 30.11.2013: Ein weiterer Samstag mit Katzendiabetes - ein weiteres Tagesprotokoll.
An Ausschlafen war also wie in den zurückliegenden 6 Wochen nicht zu denken und wir stellen fest, daß es uns langsam aber sicher sehr an die Substanz geht. Glücklicherweise sind die Blutzuckerwerte der Luzy heute um gut 50-100 niedriger als zur selben Uhrzeit letzten Samstag. Die Erhöhung der Gabe an Caninsulin auf zweimal 3,5 i.E. und unsere vorbildliche Pflege und Einhaltung der Hinweise und Anleitungen unserer Tierarztpraxis machen sich also bemerkbar. Gut für die Katze.

Nun aber wieder zu uns, um die und um die Auswirkungen der Katzendiabetes auf diese es in der Hauptsache in diesem Blog gehen soll.
Das Schlafdefizit macht sich mittlerweile deutlich bemerkbar. Wir sind permanent müde und erschöpft. Ein Durchschlafen ist nicht mal am Wochenende möglich, da wir ja sogar sonntags immer um 05:30 Uhr messen, dann Futter geben und anschliessend Insulin spritzen müssen. Danach geht's wieder ins Bett um ein paar Stunden später wieder völlig gerädert aufzuwachen. Natürlich gehen wir nicht abends um 21:00 Uhr ins Bett, sondern nehmen mit unserem Freundeskreis am gesellschaftlichen Leben auch und speziell abends und am Wochenende nachts teil. Nächste Woche sogar in der Woche, da geht es mit versammelter Mannschaft zum Black Sabbath-Konzert nach Frankfurt und nach dem Konzert noch gemeinsam zum After-Show-Abfeiern in einen Rockschuppen. Mir grauts da natürlich schon vor 05:30 Uhr am darauf folgenden Morgen. Aber für unsere Katze tun wir ja bekanntlich alles.
Das Schlafdefizit führte mittlerweile zu recht schweren Erkältungen, zuerst bei mir, dann bei meiner Frau, und die Konzentrationsfähigkeit hat spürbar nachgelassen. Spektakuläres, wie der Sekundenschlaf beim Autofahren oder ein Einschlafen im Büro sind wohl nur noch eine Frage der Zeit. Mal sehen, wann die bei Schlafdefizit ärztlich prognostizierten Herzrythmusstöhrungen und Bluthochdruck eintreten!
Hier die weiteren zu erwartenden Folgen unseres Schlafdefizits:
  • verminderte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit
  • Beeinträchtigung der Wahrnehmung
  • allgemeines Unwohlsein
  • Antriebslosigkeit
  • erhöhte Reizbarkeit
  • leichter Rausch und enthemmende Wirkung
  • hypnagoge sowie allgemeine Halluzinationen (besonders bei länger dauerndem Schlafmangel)
  • eventuell Frieren (aus Wikipedia)

  • Am heutigen ersten Adventwochenende muss ich noch ganz dringend alle dummen Kinder da draußen darauf hinweisen, dass Katzen und andere Haustiere nichts auf dem Wunschzettel für Weihnachten zu suchen haben. Und die noch dümmeren Eltern möchte ich allein schon wegen meiner Liebe zu allen Geschöpfen Gottes bitten, keine Tiere zu Weihnachten zu verschenken. Tiere (insbesondere Katzen und Hunde) benötigen sehr viel Zuwendung und vor allem Zeit und Sorgfalt. Nichts von dem was in den unsäglichen Privatsender-Sendungen wie "Hundeflüsterer", "hundkatzemaus", "Der V.I.P. Hundeprofi", oder "Inga Samsström's Mein Sommer mit den Hafflingern" gezeigt wird, hat einen Bezug zum wirklichen Leben.
    Dieser Blog dagegen bildet die Wirklichkeit ab. Ohne irgend etwas zu verharmlosen. "Schwör isch dir ey!".

    Schenkt lieber das da: https://itunes.apple.com/de/album/healthiest-woman-in-space/id722250933
     
     
     
    Und damit wünsche ich Euch allen Tierfreunden einen schönen und ehrlichen ersten Advent!
     
     
    In den nächsten Folgen: Das unbedingte Leben nach Zeitplan, eine ganz besondere Internetseite und die wissenschaftlichen Empfehlungen von Universitäten im Vergleich zu den "Betroffenen-Ratgebern".     
    



    Montag, 25. November 2013

    Katzendiabetes-Lügen Teil 8: Futterwahl mittels "Kohlehydrat-Rechner" im Internet

    Die Futterwahl anhand des unsäglichen "Kohlehydrat-Rechners" im Internet

    Montag, 25.11.2013: Vorgestern (Samstag, 23.11.2013) haben wir erneut ein Tagesprofil unserer Katze Luzy erstellt. Mittlerweile klappt das stündliche (!) Blutzuckermessen gut. Das zu pieksende Ohr wird mittels warmer "Reis-Socke" erwärmt und spätestens nach dem dritten Stich mit der Akkuchek Softclix fliest Blut. Wir haben dazu von der Lanzette mit Stärke 0,4 auf Stärke 0,8 gewechselt. Ein Quantensprung!
    Die Blutzuckerwerte waren 288 (morgens um 05:28 Uhr vor dem Fressen, dann Fressen und 3,0 i.E. Insulinspritze, bis zum Abendessen um 17:30 Uhr waren es dann 305, 208, 129, 157, 312, 380, 419 und 461. Nach Analyse der Werte durch einen unserer Tierärzte (Gemeinschaftspraxis mit 4 Tierärzten) wurde eine Erhöhung der Insulingabe auf 3,5 i.E. ab gestern früh vorgenommen.

    Nun aber zum heutigen eigentlichen Thema, nämlich dem offenbar von Laien- oder Hobbytierärzten entwickelten "Kohlehydratrechner" im Internet. Wenn Sie auf der hier verlinkten Internetseite ganz nach unten scrollen, gelangen Sie zu dem Kohlehydratrechner, der angeblich errechnet, ob ein Katzenfutter für die Diabeteskatze geeignet ist.

    http://www.pfoetchenbasar.de/200-futtermarken-info/

    Das Ergebnis unseres Futters (Hills Prescription Diet MD und Royal Canin Diabetic) war, daß es eben nicht geeignet sei für diabetische Katzen. Im ersten Moment waren wir völlig durch den Wind und sind natürlich sofort mit den Ergebnissen bei unseren Tierärzten vorstellig geworden, da diese beiden Sorten von Ihnen als "unbedingt zu verwenden" verordnet wurden.
    Andere ("normale Fressnapf-Futtersorten") schnitten bei dem Kohlehydratrechner seltsamerweise als ausgezeichent für Diabeterkatzen ab.
    Unsere Tierärzte haben die Firmen Hills und Royal Canin mit diesen Ergebnissen konfrontiert und um Auskunft gebeten und Kontakt mit der Universität Gießen zu diesem Thema aufgenommen. Die Auskünfte waren zum Glück dahingehend, daß die beiden Futtersorten ideal für Diabeteskatzen seien und der Kohlehydrat-Rechner ein - vorsichtig ausgedrückt - nicht ganz ernst zu nehmendes Machwerk sei (ohne jeglichen wissenschaftlichen Wert) und man sein Futter bloß nicht danach auswählen solle.
    Hier dazu das Merkblatt der Uni Gießen: http://fss.plone.uni-giessen.de/fss/fbz/fb10/institute_klinikum/klinikum/kleintierklinik/sprechstunde/formulare/informationsblatt-diabetes-katze.pdf-1/file/Informationsblatt%20Diabetes%20Katze.pdf

    Wir vertrauen also weiter der Futterempfehlung unserer Tierarztpraxis und bezeichnen deshalb den lachhaften Kohlehydrat-Rechner als eine offenkundige Schwindelei, die wohl der Profilneurose einer Laienveterinärin entsprungen ist, oder eines Dr. vet. Münchhausen seinem kaputten Hirn entfleucht ist, oder es handelt sich dabei sogar um ein Machwerk der Industrie, die dafür sorgen will, daß ihr Futter weiterhin beim Fressnapf gekauft wird und nicht das nur beim Arzt zu beziehende, wissenschaftlich erforschte Spezial-Diabetiker-Katzenfutter bevorzugt wird.


    Unsere Luzy heute, 25.11.2013, im Kurzpotrait: Jahrgang 2002, begeisterte Freigängerin seit 2003, am späten Abend des 24.11.2013 eine Maus erlegt und gefressen (sie kanns also noch trotz Diabetes!) und um 01:25 Uhr in der heutigen Nacht erbrochen (sonst wüssten wir ja nicht, daß sie es noch kann!).
     
    In den nächsten Folgen: Gesundheitliche Auswirkungen auf Frauchen und Herrchen, unbedingtes Leben nach Zeitplan und Vorstellung einer ganz besonderen Internetseite.     
     
    Musiktipp: Funky Xmas für Frauchen und Herrchen!
     


     










       

    Freitag, 22. November 2013

    Katzendiabetes-Lügen Teil 7: Die Auswirkungen der Katzendiabetes auf das Berufsleben

    Die Auswirkungen der Katzendiabetes auf das Berufsleben

    Freitag, 22.11.2013: "Endlich Wochenende" würde man jetzt, am Freitagnachmittag, eigentlich gerne sagen. Die Arbeitswoche war lang und anstrengend. Und sie war geprägt von einer Absage an den Chef wegen der Diabetes unserer Katze Luzy. Ja - diese Katzenkrankheit hat auch fatale Auswirkungen auf das Berufsleben der Katzenhalter.
    In keinem Ratgeber bezüglich Katzendiabetes wird dargestellt, wie vernichtend Katzendiabetes für das berufliche Fortkommen der Herrchen und Frauchen sein kann.
    Eigentlich müsste ich im Januar 2014 an einer fünftägigen beruflichen Fortbildung mit auswärtigen Übernachtungen teilnehmen. Weil die Katze aber zweimal am Tag Insulinspritzen bekommen muss und weder meine Frau noch ich das alleine bewerkstelligen können (Einer muss die Katze festhalten, der Andere die Spritze geben!), kann ich an dieser Fortbildung nicht teilnehmen und die berufliche Karriere wird daher eine Wendung nehmen. Tja, Pech gehabt. Solange die Katze mit dieser Krankheit noch lebt, können weder meine Frau noch ich an beruflichen Weiterbildungen teilnehmen und müssen uns daher damit abfinden, daß beruflicher Aufstieg jetzt erstmal vergessen werden kann.

    Ein Aspekt, den jeder Katzendiabetes-Ratgeber dezent unerwähnt lässt. Klar, hätten wir einen Beruf, für den es keine Qualifikation und keine laufenden Weiterbildungsmaßnahmen brauchen würde, wäre alles im Lot. Wir gehören jedoch zu den Menschen, die ihr Leben auch auf Bildung und ein befriedigendes Berufsleben ausgelegt haben (wie sicher die Mehrzahl der Katzenbesitzer in diesem Land) und nicht auf stupides Malochen und Herumeiern wie im Hamsterrad. Dann wäre die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege der kranken Katze kein Problem.

    Für unsere Chefs gelten meine Frau und ich jetzt nicht mehr als Leistungsträger und wir werden wohl Schritt für Schritt im Ansehen und in der Wertigkeit hinter unsere Kollegen zurückfallen. Schöner Scheibenkleister.

    Aber warum wird dieser Aspekt bei der Abfassung von Ratgebern und beim Veröffentlichen von Tipps nie erwähnt? Ich vermute, weil diese dämlichen Ratgeberschreiber keinen qualitativen Beruf haben. Klar, sonst hätten sie auch nicht Zeit und Muse, ihren an der Wirklichkeit vorbeigehenden Scheiß zu schreiben.

    Hier mein Ratgeber: Klar müssen Sie keine Panik wegen der Diagnose "Katzendiabetes" bekommen, aber seien Sie versichert: Ihr Leben ändert sich sehr! Und nicht zum Guten!

        Aus und vorbei: Teilnahme und Vortrag bei einer Konferenz in Berlin letzten Juni.

    In den nächsten Folgen: Der unsägliche "Kohlehydrat-Rechner" im Internet, Auswirkungen auf die Gesundheit der Katzenhalter und die erfolglose Suche nach "Urlaubsvertretungen".

    Ein Trost: Bald ist Weihnachten.

    Sonntag, 17. November 2013

    Katzendiabetes-Lügen Teil 6 - Tagesprofil, 3. Versuch

    17.11.2013: Am gestrigen Samstag nahmen wir den dritten Anlauf, um endlich das von den Tierärzten geforderte Diabetes-Tagesprofil für unsere Katze Luzy zu erstellen.
    Damit stand leider fest, daß der ganze arbeitsfreie Tag ausschließlich mit Blutzuckerwert-Bestimmung draufgehen würde. Die geplante lange Mountainbike-Tour musste trotz des wunderschönen Wetters ausfallen (soviel mal wieder zum Thema "Katzendiabetes contra Privatleben"). Aber für unsere Katze werden diese Opfer gerne erbracht, es soll aber trotzdem deutlich gesagt werden, daß bei Katzendiabetes alles anders wird fürs Herrchen!

    Diesmal klappte das Tagesprofil zumindest halbwegs. Leider nur halbwegs, weil zwischen erster und zweiter Messung laut Tierarzt zuviel Zeit vergangen war. Blöd und frustrierend.
    Hier nun aber die Uhrzeiten und Werte:

    Samstag, 16.11.2013, 05:30 Uhr: 489 (!!!), dann Fressen und 2,5 i.E. Caninsulin, um 08:36 Uhr: 245, um 09:36 Uhr: 212, um 11:35 Uhr: 360, um 13:35 Uhr: 394, um 15:35 Uhr: 422, um 17:30 Uhr: 425, dann Fressen und 2,5 i.E. Caninsulin, um 18:35 Uhr: 427, um 19:30 Uhr: 330.

    Wegen der 3 Stunden Zwischenraum nach der ersten gestrigen Messung mussten wir das heute früh - am Sonntag um 05:30 Uhr!!!!! - nachholen. Die Werte:

    Sonntag, 17.11.2013, 05:30 Uhr: 402,, dann Fressen und 3,0 i.E. Caninsulin, um 06:45 Uhr: 395 und um 07:45 Uhr: 300.

    Ergebnis: Nach telefonischer Rücksprache am Samstagabend mit dem Tierarzt wurde die Insulindosis auf 3,0 i.E. zweimal täglich erhöht.
    Und - ebenfalls für den geneigten Leser aufmerksam zur Kenntnis nehmen - nicht ausschlafen können und also den ganzen Sonntag völlig übermüdet und kaputt.

     
    Luzy im Juli 2013, wenige Wochen vor der Diagnose Katzendiabetes.
     
    Im nächsten Teil: Die Auswirkungen der Katzendiabetes auf das Berufsleben.
     
     

     

    Samstag, 16. November 2013

    Katzendiabetes-Lügen Teil 5: Das Ende deines bis dahin gewohnten Privatlebens

    In den einschlägigen Ratgebern und Artikeln und Internetforen zum Thema Katzendiabetes ist immer wieder gebetsmühlenartig die Rede davon, daß "Katzendiabetes nicht der Anfang vom Ende der Katze" ist, daß es "kein Todesurteil für die Katze" ist, daß "viele gut eingestellte Katzen ein genauso langes und schönes Leben wie gesunde Katzen" führen können, daß der jeweilige Ratgeber oder Beitrag "Mut machen sollen, sich in das Thema einzufinden", daß "Hilfe geleistet werden soll, gemeinsam durch die schwere Krankheitzu gehen" und daß versichert wird, daß die jeweiligen "Katzenbesitzer mit ein wenig Übung diese Aufgabe meistern". - Pah! Ich sage ihnen in den folgenden Zeilen, wie sich die Katzendiabetes auf SIE, geehrte Leser dieses Blogs, und Ihr Privatleben auswirken wird.

    Es ist einfach ausgedrückt die Hölle für die Katzenbesitzer. Es ist auf gut deutsch gesagt die totale Scheiße, der blanke Horror.
    Der Mist fängt schon gleich nach einer viel zu kurzen Nacht an. Viel zu kurze Nacht deshalb, weil die Katze durch die Diabetes dauernd Hunger hat und uns wegen Fressen anjault. Viel zu kurze Nacht deshalb, weil die Katze durch die Krankheit dauernd Durst hat und viel trinkt und natürlich mehrmals das Katzenklo aufsucht und wenn es ihr von uns Besitzern nicht genug gereinigt erscheint einfach neben das Katzenklo pinkelt.
    Also machen wir uns noch völlig übermüdet an die Reinigung des Katzenklos, dann versuchen wir den Blutzuckerwert zu messen, geben der Katze danach Futter und müssen ihr nach dem Fressen die Insulinspritze geben. Jeden morgen in aller Frühe. Auch am Samstag und Sonntag. An jedem Feiertag. An jedem Tag, an dem wir Urlaub haben. Immer. Wirklich jeden verfluchten frühen Morgen. Jeden. Fuck. Auch wenn wir abends mal ausgegangen sind, mit Freunden. Auf einem Konzert waren. Am Leben abends teilgenommen haben. Und am nächsten Morgen nach viel zu kurzer Nacht immer wieder "Messen, Fressen, Spritzen". Das ist auf Dauer nicht auszuhalten. Außer jedoch, man ist einer dieser dämlichen Ratgeberschreiber, die offenbar weder Freunde haben oder nicht am normalen gesellschaftlichen Leben teilnehmen und deshalb jeden abend um 20:00 Uhr ins Bett gehen. Vollidioten halt, Nerds, Stubenhocker. Die Wahrheit ist, als normaler voll im Leben stehender Mensch kannst du dein bisheriges privates, gesellschaftliches Leben vergessen.
    Wir wehren uns noch dagegen. Auch wenn es uns immer mehr Kraft kostet und wir seit dem Insulingeben nur noch müde und erschöpft sind.
    Zwölf Stunden nach dem frühmorgendlichen "Messen, Fressen, Spritzen" dasselbe nochmal. Am frühen Abend. Jeden Abend. Glauben sie es mir, jeden verfickten Abend. Solange die Katze noch lebt. So eine verfluchte Scheiße! Einkaufsbummel nach Feierabend? Gestorben. Feierabendtreffen mit Kollegen? Für die nächsten Jahre vorbei. Man muss immer zur selben Zeit zuhause sein, um das ewige "Messen, Fressen, Spritzen" durchzuführen. Zweimal am Tag. Und jetzt kommt das allerbeste: Wie soll die Katze behandelt werden, wenn wir in Urlaub sind? Eben - in Urlaub fahren oder fliegen gibt's nicht mehr. Und zwar die nächsten Jahre nicht mehr. ICH KÖNNTE KOTZEN bei dem Gedanken und VERFLUCHE DIESEN DRECKSFUCK! Am liebsten würde ich das arme unschuldige Geschöpf an die Wand klatschen. Machen wir aber nicht. Pech gehabt, der Kardinalsfehler war, daß wir vor 11 Jahren unseren Katzen ein gutes und liebvolles Zuhause gaben. Und an dieser Liebe und guten Haltung soll sich auch nichts ändern. Ganz im Gegenteil: Wir werden uns ab jetzt im wahrsten Sinne des Wortes richtig aufopfern.

    Diese Problematik beleuchtet kein Ratgeber. Ich weiß auch warum: Diese Autoren dieser bescheidenen und lebensfremden Ratgeber sind wohl allesamt Hausfrauen, Arbeitslose, Weltfremde, Stubenhocker, unverbesserliche Gutmenschen oder eben einfach nur LÜGNER. 
    Ich hasse jeden dieser Schmierfinken, der die Konsequenzen der Diagnose Katzendiabetes für die Katzenhalter verharmlost.  

    In der nächsten Folge: Tagesprofil - nächster Versuch.

    Donnerstag, 14. November 2013

    Das Katzendiabetes-Blutzuckerwert-Karussell (Teil 4 des Katzendiabetesblogs)

    14.11.2013: Die Blutzuckwerte unserer Katze Luzy fahren seit dem Beginn der Insulingabe Karussell.
    Unsere Meßwerte und die Insulingaben (täglich um ca. 05:50 Uhr und 17:50 Uhr):

                                              Zuckerwert                Insulinmenge

    21.10.2013, 05:45 Uhr:       398                          1,0 i.E. am Vorabend um 18:00 Uhr
    22.10.2013, 05:35 Uhr        375                          1,0 i.E. am Vorabend um 18:00 Uhr
    22.10.2013, 16:25 Uhr        431                          1,0 i.E. um 05:50 Uhr
    22.10.2013, 17:35 Uhr        445                         
    23.10.2013, 05:35 Uhr        379                          2,0 i.E. am Vorabend um 17:50 Uhr
    23.10.2013, 11.58 Uhr        271                          2,0 i.E. um 05:50 Uhr
    23.10.2013, 17:35 Uhr        420                         
    24.10.2013, 05:35 Uhr        393                          2,0 i.E. am Vorabend um 17:50 Uhr
    24.10.2013, 16:00 Uhr        191 niedrigster Wert 2,0 i.E. um 05:50 Uhr
    24.10.2013, 17:30 Uhr        331                         
    25.10.2013, 05:35 Uhr        374                          3,0 i.E. am Vorabend um 17:50 Uhr
    25.10.2013, 17:30 Uhr        462                          3,0 i.E. um 05:50 Uhr
    26.10.2013, 05:35 Uhr        387                          3,0 i.E. am Vorabend um 17:50 Uhr
    26.10.2013, 17:35 Uhr        565 höchster Wert  3,0 i.E. um 05:50 Uhr, Somogy-Effekt?
    27.10.2013, 05:40 Uhr        393                          3,0 i.E. am Vorabend um 17:50 Uhr
    27.10.2013, 11:55 Uhr        254                          3,0 i.E. um 05:50 Uhr
    27.10.2013, 17:30 Uhr        487                         
    27.10.2013, 18:45 Uhr        403                          3,0 i.E. um 17:50 Uhr
    28.10.2013, 05:35 Uhr        435                          3,0 i.E. (höchster Frühmorgens-Wert), Somogy?
    28.10.2013, 17:30 Uhr  Reduzierung des Insulins auf 2,0 i.E., kein weiteres Bluzucker-Hometesting mehr, weil die Ohren der Katze völlig zerstochen waren.
    04.11.2013, 17:00 Uhr  Bestimmung des Fructosaminwerts beim Tierarzt, Wert 618.
    05.11.2013, 15:00 Uhr       375                           2,0 i.E. um 05:50 Uhr
    06.11.2013, 05:50 Uhr  Erhöhung des Insulins auf 2,5 i.E.
    09.11.2013, 11.00 Uhr       282                          
    09.11.2013, 13:20 Uhr       415                          
    09.11.2013, 15:20 Uhr       318                          
    09.11.2013, 17:20 Uhr       380                          
    09.11.2013, 19:05 Uhr       364                           2,5 i.E. um 17:50 Uhr
    09.11.2013, 21:05 Uhr       269
    11.11.2013, 16:45 Uhr       460                           2,5 i.E. um 05:50 Uhr
    13.11.2013, 16:20 Uhr       405                           2,5 i.E. um 05:50 Uhr

    Aussagekraft? Laut Tierarzt muss die Insulinmenge wohl wieder erhöht werden. Ratlosigkeit allerorten.

    Im nächsten Teil: Die Auswirkungen des zweimal täglichen Insulinspritzen auf das Privatleben      
        

    Montag, 11. November 2013

    Katzendiabetes-Lügen (Teil 3): Das Scheitern am Tagesprofil

    Die in Teil 2 des Blogs geschilderten Schwierigkeiten bei der Blutentnahme aus dem Ohr der Katze, das eminent wichtige "Hometesting" bei Katzendiabetes, führten natürlich dazu, daß wir bei dem Erstellen des für die Insulindosis erforderlichen Tagesprofils unserer Luzy scheitern mussten.

    An dieser Stelle zunächst aber ein wichtiger Einschub zur Klarstellung: Wir werden nicht aufgeben, alles in unseren Kräften stehende zu tun, um unserer Katze Luzy ein würdevolles Weiterleben zu ermöglichen. Wir werden sie auf gar keinen Fall in ein Tierheim abschieben oder gar aussetzen. Dieser Blog soll jedoch den Lesern unsere Schwierigkeiten schildern und die im Internet und in Büchern und Broschüren verbreiteten Ansichten hinterfragen und sogar richtigstellen, da dort immer wieder betont wird, wie einfach das Beherrschen dieser Krankheit ist, wenn man sich ein wenig bemüht. Dem ist nämlich nicht so. Es kostet nach unseren bisherigen Erfahrungen sehr viel Kraft und Willensstärke und führt dazu, daß man(n) und frau sein/ihr Privat- und Berufsleben vollkommen anders organisieren müssen!

    Aber zurück zum Scheitern am Tagesprofil.
    Da wir berufstätig sind, kann das Tagesprofil (mindestens sechsmal Blutzuckermessen im Abstand von höchstens 2 Stunden) also nur am Wochenende erstellt werden. Wegen der Vielzahl der anstehenden Messungen kann also nichts anderes an diesem einen von gerade mal zwei arbeitsfreien Tagen der Woche gemacht werden. Umso ärgerlicher ist dann natürlich das Scheitern bereits beim ersten Blutentnahmeversuch um 05:30 Uhr. Der zweite Versuch um 07:30 Uhr scheiterte ebenso wie der dritte Versuch um 09:30 Uhr. Wir stachen und pieksten und stachen auf das Ohr unserer armen Katze ein, ohne einen genügend großen Blutstropfen zur Messung zu bekommen. Also erlösten wir unsere Katze und stellten unsere Bemühungen um das Tagesprofil zurück. - Nächstes Wochenende ist auch noch ein Wochenende!

    Flankiert werden unsere Versuche mit einem Aushang beim Tierarzt, mit dem wir eine erfahrene Kraft suchen, die gegen Aufwandsentschädigung die Katze so gekonnt ins Ohr sticht, daß Blut garantiert ist. Wir hoffen weiter!


     Luzy, als sie noch gesund war.
     
     
    In der nächsten Folge: Blutzuckerwerte, Gewicht und Verhalten des Patienten
    
    

    Sonntag, 10. November 2013

    Die Blutwertmessung-Lügen im Internet und auf YouTube

    Die Lügen im Internet und auf YouTube bezüglich der Blutzuckermessung

    10.11.2013: Nach der Einleitung in der letzten Folge dieses Blogs beginne ich heute mit dem Link zu einem der typischen Videos, die zeigen, wie einfach angeblich der Blutzuckerwert bei der Katze gemessen wird.

    Katzendiabetes - "Hometesting"

    Videos in dieser Art gibt es viele auf YouTube und anderswo im Internet. Demnach sieht die Entnahme eines Blutstropfen bei der Katze zum Messen des aktuellen Blutzuckerwerts total einfach aus.
    Die Wirklichkeit ist jedoch eine ganz andere. Die von uns ausprobierten Methoden die Katze "anzuzapfen" waren zunächst Kanülen in den Größen 2 bis 12. Das war die Empfehlung unserer Tierärzte und wir kannten obige Videos noch nicht. Zum Gewinnen des Blutes musste die Katze zunächst fixiert werden, da unsere Katze Lucy natürlich überhaupt nicht so still hielt wie die Katze in dem unsäglichen obigen Videomachwerk.
    Nach dem ersten Stich mit der Kanüle ins Ohr begann Lucy mit allen Kräften gegen uns zu kämpfen. Sie wand sich, schrie, biss, kratzte und schlug wie irre um sich. Das frustrierendste allerdings war dabei, daß der Stich ins Ohr kein Blut zu Tage beförderte. Also das ganze nochmal von vorn und nach 5 (fünf! five!!) qualvollen Stichen ins Ohr war die Wunde endlich groß genug, um zu bluten. Die Katze Lucy war bis dahin dann endlich völlig erschöpft und verschwitzt (wie wir!) und hat schön auf den Tisch gepinkelt (wir nicht!). Aber wir hatten ihren ersten von uns selbst ermittelten Blutzuckerwert.
    Auf diese Art und Weise sollten wir dreimal täglich den Blutzuckerwert messen. Morgens vor der ersten Mahlzeit der Katze, mittags (war für uns wegen Berufstätigkeit nicht möglich - haben wir auf nachmittags 16:00 Uhr verschoben) und abends vor der zweiten Mahlzeit.
    Nach dem vierten Tag waren sowohl die Katze Lucy als auch wir so runter mit unseren Kräften, daß wir das Blutzuckermessen nach Problemschilderung bei unserem Tierarzt einstellten. Er war grundsätzlich zwar für die Fortführung der Katzenquälerei, aber er sah dann ein, daß es ja nichts nütze, wenn wir und die Katze am Ar...h wären. Zumal die Werte überhaupt keine Aussagekraft hatten, da sie schön chaotisch zwischen 218 und 578 lagen.
    Als nächstes versuchten wir es nach 9 Tagen Pause mit den in den Videos vorgestellten Stechhilfen "Accu-Chek Softclix" und "Contour (von Bayer)".
    Beim ersten Versuch mit der "Contour" glaubten wir an ein Wunder, da die Lucy nicht einmal zuckte. Das Ergebnis war allerdings, daß kein Blut floss. Nochmal. Wieder nichts. Kein Zucken der Katze, kein Blut der Katze. Nach sieben oder acht Versuchen legten wir die Stechhilfe "Contour" zur Seite und gingen zur Arbeit.
    Nach der Arbeit versuchten wir es mit der Stechhilfe "Accu-Chek Softclix". Das Ergebnis war das gleiche wie bei der "Contour". Nichts. Fuck!
    Am nächsten Tag entschlossen wir uns, unsere Stechtaktik zu verändern. Wir stachen nun mit der "Accu-Chek" so oft schnell hintereinander (ca. 5 Sekunden Pause zwischen den Stichen) immer auf die selbe Stelle im Ohr, bis die Katze "endlich" vor Schmerz aufschrie, biss, kratzte, um sich schlug und wieder völlig im Eimer war. Aber endlich Blut. Wir hielten die Lucy wieder so brutal fest, daß wir einen Blutstropfen aus dem Ohr auf das Messgerät bekamen. Hurra, es war geschafft. So wollten wir das jetzt immer machen.
    Festzuhalten ist also: Die Katzen in den diversen Videos, die absolut stillhalten, sind wohl gedämpft. Wahrscheinlich durch irgendwelche Betäubungsmittel in Form von Tabletten.
    Unsere - normale Freigängerkatze - hält nicht still, sondern wehrt sich nach Leibeskräften gegen die Prozedur. Ob die Prozedur überhaupt einen Nutzen hat, erschliesst sich uns noch nicht. Die gemessenen Blutzuckerwerte fahren völlig unsystematisch Karussell zwischen 269 und 585. Ratlosigkeit ergreift uns langsam aber vor allem die Erkenntnis, daß die oben erwähnten Videos entweder gefaket sind oder es handelt sich um verdeckte Werbung der Stechhilfen-Hersteller oder es stecken die Tierheime dahinter, die die Leute davon abhalten wollen, ihre Diabetes-Katzen in Massen dort abzugeben oder gar auszusetzen.

    Die von uns benutzten "Stechwaffen" zur Blutgewinnung bei unserer Lucy, von rechts "Contour", Kanüle und "Accu-Chek Softclix" mit Nadeln.
     
     
    In der nächsten Folge: Das Scheitern am Tagesprofil.
     

    Samstag, 9. November 2013

    DIE KATZEN-DIABETES-LÜGEN IM INTERNET

    EINLEITUNG

    Samstag, 09.11.2013: Lucy - unsere Katze - wurde vor 5 Wochen mit der Krankheit "Katzendiabetes (Diabetes mellitus)" diagnostiziert.
    Nachdem wir diese niederschmetternde Diagnose verdaut hatten und der Tierarzt uns Mut zugesprochen hatte ("Sie schaffen das!") machten wir uns im Internet und in Büchern und Broschüren auf die Suche nach "Leidensgenossen" und Menschen, die Erfahrungen im Handling mit dieser Krankheit haben.
    Das Studium der diversen Ratgeber schien die aufmunternden Worte unserer Tierärzte zu bestätigen und wir waren uns sicher, das tägliche Insulinspritzen und die Messungen der Blutzuckerwerte unserer Katze zu schaffen.
    Also machten wir uns vor 3 Wochen endlich ans Werk und gaben Lucy die erste Spritze mit einer Einheit Insulin. Und damit begannen 3 Wochen voller Hoffnung, Enttäuschungen, Wut, Depression, wieder Zuversicht, Frustration, Ärger und vor allem erwuchs in uns die Erkenntnis, daß alle im Internet und in Büchern und Broschüren beschriebenen Erfahrungen und Handlungsanweisungen überhaupt nicht dem entsprachen, was die Diagnose Katzendiabetes für die Katze und für deren Halter in der Realität bedeuten, nämlich die pure Hölle. Der Horror. Das bisherige Leben gibt es nicht mehr. Weder beruflich noch in der Freizeit. Alles ist anders bzw. zu Ende.
    Und genau davon wird dieser Blog handeln.


    UNSERE KATZE

     
    Lucy - geboren 2002, also 11 Jahre alt/jung.
     
    In der nächsten Folge: Die Lügen im Internet und auf YouTube bezüglich 
                                           der Blutzuckermessung