Sonntag, 10. November 2013

Die Blutwertmessung-Lügen im Internet und auf YouTube

Die Lügen im Internet und auf YouTube bezüglich der Blutzuckermessung

10.11.2013: Nach der Einleitung in der letzten Folge dieses Blogs beginne ich heute mit dem Link zu einem der typischen Videos, die zeigen, wie einfach angeblich der Blutzuckerwert bei der Katze gemessen wird.

Katzendiabetes - "Hometesting"

Videos in dieser Art gibt es viele auf YouTube und anderswo im Internet. Demnach sieht die Entnahme eines Blutstropfen bei der Katze zum Messen des aktuellen Blutzuckerwerts total einfach aus.
Die Wirklichkeit ist jedoch eine ganz andere. Die von uns ausprobierten Methoden die Katze "anzuzapfen" waren zunächst Kanülen in den Größen 2 bis 12. Das war die Empfehlung unserer Tierärzte und wir kannten obige Videos noch nicht. Zum Gewinnen des Blutes musste die Katze zunächst fixiert werden, da unsere Katze Lucy natürlich überhaupt nicht so still hielt wie die Katze in dem unsäglichen obigen Videomachwerk.
Nach dem ersten Stich mit der Kanüle ins Ohr begann Lucy mit allen Kräften gegen uns zu kämpfen. Sie wand sich, schrie, biss, kratzte und schlug wie irre um sich. Das frustrierendste allerdings war dabei, daß der Stich ins Ohr kein Blut zu Tage beförderte. Also das ganze nochmal von vorn und nach 5 (fünf! five!!) qualvollen Stichen ins Ohr war die Wunde endlich groß genug, um zu bluten. Die Katze Lucy war bis dahin dann endlich völlig erschöpft und verschwitzt (wie wir!) und hat schön auf den Tisch gepinkelt (wir nicht!). Aber wir hatten ihren ersten von uns selbst ermittelten Blutzuckerwert.
Auf diese Art und Weise sollten wir dreimal täglich den Blutzuckerwert messen. Morgens vor der ersten Mahlzeit der Katze, mittags (war für uns wegen Berufstätigkeit nicht möglich - haben wir auf nachmittags 16:00 Uhr verschoben) und abends vor der zweiten Mahlzeit.
Nach dem vierten Tag waren sowohl die Katze Lucy als auch wir so runter mit unseren Kräften, daß wir das Blutzuckermessen nach Problemschilderung bei unserem Tierarzt einstellten. Er war grundsätzlich zwar für die Fortführung der Katzenquälerei, aber er sah dann ein, daß es ja nichts nütze, wenn wir und die Katze am Ar...h wären. Zumal die Werte überhaupt keine Aussagekraft hatten, da sie schön chaotisch zwischen 218 und 578 lagen.
Als nächstes versuchten wir es nach 9 Tagen Pause mit den in den Videos vorgestellten Stechhilfen "Accu-Chek Softclix" und "Contour (von Bayer)".
Beim ersten Versuch mit der "Contour" glaubten wir an ein Wunder, da die Lucy nicht einmal zuckte. Das Ergebnis war allerdings, daß kein Blut floss. Nochmal. Wieder nichts. Kein Zucken der Katze, kein Blut der Katze. Nach sieben oder acht Versuchen legten wir die Stechhilfe "Contour" zur Seite und gingen zur Arbeit.
Nach der Arbeit versuchten wir es mit der Stechhilfe "Accu-Chek Softclix". Das Ergebnis war das gleiche wie bei der "Contour". Nichts. Fuck!
Am nächsten Tag entschlossen wir uns, unsere Stechtaktik zu verändern. Wir stachen nun mit der "Accu-Chek" so oft schnell hintereinander (ca. 5 Sekunden Pause zwischen den Stichen) immer auf die selbe Stelle im Ohr, bis die Katze "endlich" vor Schmerz aufschrie, biss, kratzte, um sich schlug und wieder völlig im Eimer war. Aber endlich Blut. Wir hielten die Lucy wieder so brutal fest, daß wir einen Blutstropfen aus dem Ohr auf das Messgerät bekamen. Hurra, es war geschafft. So wollten wir das jetzt immer machen.
Festzuhalten ist also: Die Katzen in den diversen Videos, die absolut stillhalten, sind wohl gedämpft. Wahrscheinlich durch irgendwelche Betäubungsmittel in Form von Tabletten.
Unsere - normale Freigängerkatze - hält nicht still, sondern wehrt sich nach Leibeskräften gegen die Prozedur. Ob die Prozedur überhaupt einen Nutzen hat, erschliesst sich uns noch nicht. Die gemessenen Blutzuckerwerte fahren völlig unsystematisch Karussell zwischen 269 und 585. Ratlosigkeit ergreift uns langsam aber vor allem die Erkenntnis, daß die oben erwähnten Videos entweder gefaket sind oder es handelt sich um verdeckte Werbung der Stechhilfen-Hersteller oder es stecken die Tierheime dahinter, die die Leute davon abhalten wollen, ihre Diabetes-Katzen in Massen dort abzugeben oder gar auszusetzen.

Die von uns benutzten "Stechwaffen" zur Blutgewinnung bei unserer Lucy, von rechts "Contour", Kanüle und "Accu-Chek Softclix" mit Nadeln.
 
 
In der nächsten Folge: Das Scheitern am Tagesprofil.
 

1 Kommentar:

  1. Wegen der teilweise sehr gehässigen und geschlechtsspezifisch diffamierender Kommentare werden sämtliche Kommentare von mir vorab gelesen und bei Unsachlichkeit und Beleidigung nicht veröffentlicht. Belehrungen, wie wir unser Leben zu führen haben werden ebenfalls gelöscht.

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Wegen der teilweise sehr gehässigen und geschlechtsspezifisch diffamierender Kommentare werden sämtliche Kommentare von mir vorab gelesen und bei Unsachlichkeit nicht veröffentlicht.